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Das Projekt

Forschungsvorhaben

Das Recht bildet ein herausragendes Strukturmerkmal menschlicher Gesellschaftsformen und findet als solches seit den Anfängen der abendländischen Philosophie deren Aufmerksamkeit, besonders seit den Sophisten, Platon und Aristoteles. Das auch umgekehrt die Jurisprudenz von den Philosophen gelernt und entscheidende Entwickelungsschritte unter deren Einfluss gemacht hat, ist weniger selbstverständlich. Besonders bemerkenswert ist das dann, wenn es weniger um die Philosophie im Allgemeinen als vielmehr um die Logik als Teilgebiet geht und wenn dabei wie im vorliegenden Fall auf bestimmte Epochen abgestellt wird. Gleichwohl gibt es solche Einflüsse. Obgleich sie in jeder der zur Untersuchung vorgesehenen Epochen anders aussehen, sind sie in keinem Fall unerheblich, und es lohnt sich in jedem Fall, sie weiter zu erforschen. Lohnenswert nicht nur deshalb, weil es in jedem der Schwerpunktbereiche noch einiges zu klären gibt, sondern auch, weil diese Bereiche und die jeweilige Funktion der Logik darin relevante Zusammenhänge aufweisen. Das Vorhaben lässt insgesamt zentrale, anregende Beiträge zur aktuellen Diskussion um Logik und Recht erwarten. Der inhaltliche Schwerpunkt sollen Bedingungsgefüge sein. Konditionalaussagen, bedingte Normen und rechtliche Fiktionen bilden im Verhältnis von Logik und Recht nämlich epochenübergreifend das spannende Kernthema. Die Epochen, um die es bei diesem Kernthema gehen soll, sind: die römische Antike, die Schriften von G.W. Leibniz und einige herausragende Entwicklungen der Gegenwart.

Arbeitsmethode

In der zeitgenössischen Diskussion benutzt man zur Kennzeichnung von Projekten gern den Gegensatz von ›historisch‹ und ›systematisch‹. Auf diesen Gegensatz und seine Konnotationen lassen die Projektteilnehmer sich nur äußerst ungern ein, weil alle an dem Vorhaben Beteiligte sowohl systematische als auch historische Kompetenzen mitbringen. Wenn es trotzdem sein müsste, die Beiträge von Konstanz und Lille in solchen Termini zu charakterisieren, wäre wohl der Gruppe in Lille vor allem ein Schwerpunkt in der Logik und der systematischen Entwicklung eines Rahmens für die dialogische Logik zuzuordnen. Die Gruppe in Konstanz dagegen beschäftigt sich mehr mit dem vielschichtige Wechselverhältnis von Logik und Recht aus einer historisch-systematischen Perspektive. Für das Gelingen der gesamten Aufgabe ist beides erforderlich, ein Sinn für Systematik ebenso wie für Geschichte und das sowohl in der Jurisprudenz als auch in der Logik.

Im Vordergrund steht die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln, welche das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der französischen Seite des Projekts darstellen. In dieser Hinsicht sind die Konferenzen, Workshops und Treffen von wesentlicher Bedeutung, welche abwechselnd und in regulären Zeitabständen in Lille und in Konstanz stattfinden werden. Die Plateforme Collaborative de la MESHS bietet zusätzlich die Möglichkeit, die wissenschaftliche Kooperation vor und nach jeder gemeinschaftlichen Veranstaltung weiter zu pflegen und zu vertiefen. Die Plattform wird insbesondere dazu verwendet, Texte innerhalb der Forschungsgruppe zu teilen und zur Diskussion zu stellen, sowie den Veranstaltungskalender zu verwalten.

Ergebnisse

Da das Projekt sich in seiner Anfangsphase befindet, können zurzeit nur die Eckpunkte der Zusammenarbeit angegeben werden. Als Ziel des Projekts ist vor allem erhofft, dass sich die in den drei Arbeitsschwerpunkten gefundenen Ergebnisse ergänzen werden. Die in der Stoa diskutierten Implikationsbegriffe sollen vertiefte Deutungen im Bereich des römischen Rechts und bei Leibniz nach sich ziehen. Es sollen die mit den Mitteln der heutigen Logik unterschiedenen ›Wenn-dann‹-Gefüge ein neues Verständnis älterer Bemühungen ermöglichen. Außerdem soll verbessertes Wissen um zentrale Probleme der Rechtstheorie die Anwendbarkeit logischer Konstruktionen konsistent überprüfen lassen. Wissenschaftspolitisch beabsichtigt ist hier ein Beitrag zur wechselseitigen Herausforderung und Bereicherung, kurz, zur qualifizierter Interdisziplinarität von Logik und Jurisprudenz, zu leisten.

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